Gemeinde stellt Weichen für vier neue Anlagen – Beteiligung der Gemeindewerke vorgesehen – Kritik wegen Landschaftsbild
Aukrug. Die Gemeinde Aukrug treibt ihre Bemühungen um den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voran: Der bestehende Windpark Viertshöhe soll erweitert werden. Geplant sind bis zu
vier neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 7,2 Megawatt. Die Windräder sollen eine Höhe von bis zu 250 Metern erreichen und damit deutlich über den bisherigen Anlagen
liegen.
Die geplanten Standorte befinden sich nördlich der Ortsteile Böken und Innien, östlich der Landesstraße 121 (Viertshöhe / Nortorfer Straße). Drei der Anlagen sind auf Aukruger Gebiet vorgesehen,
eine weitere auf dem Gemeindegebiet Gnutz. Aus Rücksicht auf Landschaftsbild und Anwohnerschaft soll jedoch auf eine der ursprünglich vorgesehenen Anlagen nahe Böken verzichtet werden. Zusätzlich
sind zwei Windräder in der benachbarten Gemeinde Mörel geplant. Entlang der Heinkenborsteler Straße in Aukrug ist eine weitere Anlage vorgesehen.
Rechtlicher Rahmen und Planungsverfahren
Da sich die neuen Windkraftflächen außerhalb der landesweit ausgewiesenen Vorranggebiete befinden, ist ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren erforderlich. Die Gemeinde wird hierzu auf
Grundlage des § 245e Abs. 5 Baugesetzbuch (BauGB) in Verbindung mit § 13b des Landesplanungsgesetzes Schleswig-Holstein einen Antrag stellen. Diese Möglichkeit steht ausschließlich Kommunen offen
und erlaubt eine flexiblere Ausweisung von Windkraftflächen.
Um das Projekt planungsrechtlich umzusetzen, hat die Gemeindevertretung bereits die 27. Änderung des Flächennutzungsplans unter dem Titel „Windenergie Aukrug II – Erweiterung Viertshöhe“
beschlossen. Zudem wird der Bebauungsplan Nr. 38 aufgestellt. Die betroffenen Flächen sollen künftig als Sonderbaufläche „Windenergie und Landwirtschaft“ ausgewiesen werden. Städtebauliche
Verträge mit dem Projektentwickler WindStrom Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG sollen die Kostentragung für die Gemeinde regeln.
Beteiligung und wirtschaftlicher Nutzen
Wie schon beim bestehenden Windpark Viertshöhe bietet der Betreiber auch für das Erweiterungsprojekt eine 25-prozentige Beteiligung für die Gemeindewerke Aukrug an. Auf diese Weise soll ein Teil
der Wertschöpfung vor Ort bleiben und zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Region beitragen.
Kritik und Abwägung
Während die Erweiterung von vielen als notwendiger Schritt in Richtung Energiewende und Klimaschutz begrüßt wird, regt sich auch Kritik: Insbesondere aus dem Umfeld des Naturparks Aukrug wird
befürchtet, dass das Landschaftsbild und der naturnahe Charakter der Region unter dem Ausbau leiden könnten.
Die Gemeinde steht damit vor der Herausforderung, den Ausbau der Windenergie mit den Belangen des Naturschutzes und der Lebensqualität vor Ort in Einklang zu bringen. Der weitere Planungsprozess
wird unter enger Einbindung der Öffentlichkeit erfolgen.
Foto: Christiane Lang